Unsere Tour in die Toskana als Generalprobe ist größtenteils gut verlaufen. Wir sollten, was unsere Ausrüstung betrifft, ganz gut vorbereitet sein. Was das Wetter angeht: Ich würde sagen, wir konnten noch ein paar Erfahrungen sammeln und wissen nun, was (noch) Spaß macht und wann wir Gernot & Gisi doch eher eine Pause gönnen … (mehr dazu berichten wir Euch in einem eigenen Blogbeitrag).
Nun aber ist es so weit: Gernot & Gisi sind für ihren Transport nach Washington D.C. vorzubereiten.
Da wir den beiden eine mehrwöchige Anreise per Schiff ersparen möchten (und es im Moment finanziell nicht wesentlich teurer ist), entschieden wir uns die beiden ebenfalls in die USA fliegen zu lassen. Denn hierfür reicht es aus, wenn sich die beiden nur eine Woche vor uns auf den Weg machen. Allerdings müssen sie als „Dangerous Goods“ jeweils in eigene Transportboxen verpackt werden. Und das von zwei IT’lern, die bisher nur am Schreibtisch vor ihrem Laptop saßen. 😉
An dieser Stelle geht ein großes Dankeschön an Christopher und sein Team von den Zweiradwerken! Aufgrund ihrer Hilfe mussten wir uns keine Boxen per Hand zimmern (was prinzipiell geht, aber viel mehr Zeit kostet) bzw. teure Boxen kaufen und bekamen darüber hinaus noch sehr hilfreiche Tipps, wie wir unsere beiden Bikes inklusive Equipment am besten in den Boxen verstaut bekommen.
Mein Fazit aus den letzten drei Tagen:
- Das Verpacken der Beiden ging erstaunlich reibungslos.
- 2 volle Tage waren vollkommen ausreichend. (Genau genommen haben wir insgesamt nur 12 Stunden benötigt.)
- Mein Mann hat immer wieder wirklich gute Ideen!
- Und: Die Schwebers sind ein verdammt gutes Team! 🙂
Aber hier nun ein paar Eindrücke und Tipps, falls Ihr Euer zweirädriges Schätzchen auch mal per Box transportieren lassen möchtet:
Tag 1: Wie soll das bloß nur alles in die Transportbox rein?
Die uns zur Verfügung gestellten Transportboxen mit den Maßen von ca. 230 x 90 x 130 cm pro Box sind perfekt geeignet, um nicht nur eine BMW 750 bzw. 1250 GS sondern auch um diverses Zusatzgepäck zu verstauen. Sie bestehen aus einer Palette mit Mulden für die Reifen und einem Karton, der über die Palette gestülpt wird. (Das funktioniert tatsächlich einfacher als es sich anhört.) Zugegeben: Ein paar Modifikationen an den Motorrädern sind schon von Nöten.
Stellt sich aber zunächst die Frage, wie man ein 230 bzw. 250 kg schweres Motorrad auf die Palette und seine Reifen in die vorgesehenen Mulden bekommt. Nutzt dazu am besten einen oder zwei Holzkeile, die nicht zu lang sind – legt diese, sobald das Vorderrad auf der Palette steht, in die Mulde für das Hinterrad und verhindert so, dass Ihr das Vorderrad nicht mehr aus der Mulde bekommt. Dafür ist es hilfreich, die Motorkraft Eures Bikes zu nutzen, um dieses vorsichtig auf die Palette zu schieben. Und habt eine Person, die Euch bei der ganzen Aktion hilft…
Für das anschließende Befestigen des Motorrads haben wir wie auf den Bildern zu sehen ist Zurrgurte aus dem Baumarkt verwendet: 4 Stück für das Motorrad selbst und nochmal 4 für das Verzurren der Koffer.
A propos Koffer: Unsere beiden Seitenkoffer inklusive Aufsatz-Taschen und diversen Inhalten (u.a. Motorradhose, Regenschutz, Handschuhe, Funktionsunterwäsche, Campingausrüstung, Motorrad-Teile) finden sich rechts und links neben dem Vorderrad; das Topcase inkl. Helm auf dem Sitz. Weiteres Equipment (u.a. Camping-Stühle, Tisch, Zelt, Schlafsäcke, Trail-Schuhe) haben wir in einem Dry Bag (ebenfalls auf dem Sitz) bzw. neben dem Hinter- oder Vorderrad oder unter dem Motorrad (sofern möglich) platziert.
So weit so gut. Jetzt nur noch den Karton drüber… Moment, das steht doch viel zu weit raus… Und das ist zu hoch; so können wir den Karton nicht verschließen… (Noch ein kleiner Hinweis: Sorgt für ausreichend Platz um die Transportbox, damit ihr keine Probleme beim Hantieren mit dem Karton habt. Und denkt daran, dass die Palette mit einem Gabelstapler bewegt werden muss.)
Tag 2: Was muss alles ab?
Und so fingen wir an, erst Gisi und dann Gernot zu verschlanken. Da Gisi die Kleinere ist, mussten wir bei ihr „nur“ folgende Teile demontieren: die vorderen Achs-Sturz-Pads, den Navi-Halter, das Windschild, den Kupplungs- & Bremshebel, die Handprotektoren, die Spiegel, das Kennzeichen inkl. Halter, das BMW Cradle und die Flaschenhalter an den Seitenkoffern. Gernot hingegen ist ein bisschen korpulenter unterwegs, weshalb wir bei ihm zusätzlich auch noch seine Zylinderschutzbügel, das Schutzblech am Hinterreifen sowie die Befestigungsplatte für das Topcase abschrauben mussten.
Jetzt mussten die größeren Dinge, die nicht in Koffer oder Taschen verpackt werden konnten, nur noch so befestigt werden, dass sie beim Transport nicht im Karton herumfliegen. Und da hatte Micha wieder mal eine super Idee: Lass uns ein Rolladenband besorgen… ??? Ja, das hört sich im ersten Moment komisch an und es ist zwar kein Rolladenband, sondern ein einfacher Zurrgurt geworden; aber mit etwa 10-30 cm langen Stücken des Zurrgurtes und 16mm-Schrauben lassen sich sperrige Dinge wie Schutzbügel, Trail-Schuhe oder Camping-Equipment sicher und fest auf der Palette befestigen. 🙂
Und noch eine funktionierende Idee von Micha: Leere Reservekanister, Flaschen oder Thermoskannen lassen sich einfach mit Gaffa-Tape an den Trägern der Seitenkoffer befestigen – am besten offen & kopfüber, damit sichbar ist, dass sie keine Flüssigkeiten enthalten.
So, jetzt aber: den Karton drüberstülpen, ihn mit Schrauben und Unterlegscheiben an der Palette sowie von oben verschließen und es kann losgehen.
Tag 3: Haben wir vor der Abholung auch an alles gedacht?
Nachdem wir nochmal eine Nacht darüber nachgedacht haben, ob wir auch ja nichts vergessen haben, prüften wir am nächsten Morgen, ob wir alle wichtigen Anforderungen für den Transport erfüllt haben:
- Batterie abgeklemmt – Check
- Tank bis auf 2-3 Liter Rest-Benzin leergefahren (zur Info: alle anderen Flüssigkeiten wie Öl, Bremsflüssigkeit, etc. dürfen bleiben) – Check
- Das Werkzeug zum Auspacken der Motorräder ist nicht in einer der Transportboxen – Check
- Alles, was einen Akku hat, ist nicht in der Transportbox – Check
- Auf der Box bzw. dem Karton sind keine Fragen-aufwerfenden Informationen / Bilder / Logos (z.B. von Elektromotorrädern) gedruckt bzw. geklebt – Uups 🙁
Dankenswerterweise gab uns unser Spediteur den Tipp, die Transportboxen jeweils mit schwarzer Stretchfolie zu umwickeln. Und so war das tatsächlich das Letzte, was wir an diesem Morgen noch zu tun hatten, bevor Gernot & Gisi ihre Reise antraten.
Jetzt hoffen wir, dass beim Transport alles gut geht und sind gespannt, wie viel Zeit wir bei der Abholung am Flughafen in den USA bekommen, um all die demontierten Teile wieder zu montieren. Und wie wir die Motorräder (diesmal ohne Holzkeile) von der Palette bekommen… Wir lassen es Euch wissen. 🙂