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Nadine

Liebt Live-Konzerte und ist gerne auch mal kreativ tätig (z.B. Amigurumis häkeln).
4. Juni 2023

Juhu! Gernot & Gisi dürfen endlich einreisen

Es ist soweit: Morgen können wir Gernot & Gisi endlich vom Flughafen abholen. Nachdem wir die EPA-Freigabe 13 Tage (keine Geschäftstage!) nach unserem 2. Antrag erhalten haben, organisierten wir sofort den neuen Transport nach Boston. Aber wie funktioniert das mit dem Zoll bei der Abholung? Hat der CBP (Customs Border & Protection) einen Standort direkt am Cargo-Terminal oder müssen wir vorher zu einer anderen Adresse in der Stadt? Wo können wir die beiden aus ihren Transportboxen befreien – schließlich wird das ein paar Stunden Zeit in Anspruch nehmen? Wie machen wir das mit der Entsorgung der Transportboxen? Wie viel Bargeld müssen wir für die Hafengebühr dabei haben? Fragen über Fragen …

So fuhren wir einen Tag zuvor persönlich zu der Adresse, die uns unser Spediteur für die Abholung genannt hat. Wieder mal eine sehr gute Idee von Micha: Denn 1. wussten wir so schon mal wo genau wir hin mussten und 2. haben uns die beiden sehr freundlichen Damen am Schalter von Delta Cargo alles ganz genau erklärt.

Erst mal zum Zoll … und hoffen, dass wir keinen Broker benötigen

Mit der Airway Bill – dem Frachtpapier für Gernot & Gisi, das uns Kate von Delta Cargo bereits am Vortag mitgab – in der Hand, fuhren wir morgens erstmal nach South Boston. Dort sitzt nämlich der Zoll – genau genommen in der Falcon Avenue Nummer 88. Wundert Euch nicht – das Büro ist in einem Terminal am Hafen, an dem Kreuzfahrtschiffe an- & ablegen. Direkt vor dem Passagiereingang des Schiffs führt eine Rampe nach oben, wo es genau 2 (!) Besucherparkplätze vor dem Central-Eingang gibt. Das CBP-Büro (Suite 240) befindet sich gleich links nach diesem Eingang.

Das CBP-Office selbst ist sehr unscheinbar und karg eingerichtet (wer braucht auch schon Stühle zum Warten 😉). Der Zollbeamte, der uns empfangen hat, war aber ganz freundlich. Nachdem wir ihm die erforderlichen Unterlagen (Frachtpapiere, Reisepässe, internationale & nationale Fahrzeugscheine als Eigentums-Nachweis, EPA-Freigabedokumente, Nachweise zu den Kfz-Versicherungen in den USA und die entsprechenden Zolldokumente) gaben sowie ein paar Fragen zu unserem Vorhaben beantworteten, hieß es: Das kann dauern. Also warteten wir – stehend in einem noch kargeren Vorraum. Und ein bisschen angespannt, da uns immer noch nicht klar war, ob wir nun einen Broker benötigen oder nicht. Laut Kate fordert der CBP ab einem bestimmten Warenwert nämlich die Abwicklung durch einen Broker; sie konnte uns aber nicht sagen, ab welchem.

Nach etwa 30 Minuten ging die Tür auf und der Beamte kam zu uns in den Vorraum. Wir hatten zwar die Zolldokumente schon im Voraus so gut wir konnten ausgefüllt, aber es fehlten noch ein paar Angaben. Der Beamte half uns diese auszufüllen und ging dann wieder. Kein Wort darüber, dass wir einen Broker benötigen. Puuh! Als er wieder kam und uns sämtliche Papiere aushändigte, mussten wir tatsächlich noch nach dem Stempel für den Export fragen – und das obwohl er uns vorher sagte, dass wir die Motorräder nach 1 Jahr wieder ausführen müssen. Also ging er nochmal und holte seinen Stempel – das aber völlig unkompliziert und ohne Diskussion.

Insgesamt haben wir zu unserem Erstaunen lediglich eine Stunde beim Zoll benötigt. Vielleicht hatten wir das Glück, dass außer uns gerade keiner sonst etwas vom Zoll wollte 😊. Und dank des wirklich sehr freundlichen Zollbeamten lief alles einfach und unkompliziert ab.

Eine Info für alle, die auch mal ein Motorrad in die USA einführen möchte: Folgende Zolldokumente hatten wir ausgedruckt dabei: (1) das EPA-Formular 3520, (2) das CF-Formular 7501 und (3) das CBP-Formular HS-7. Was man wissen muss, ist, dass man beim Import einen Freigabe-Stempel der CBP mit dem Import-Datum entweder auf (1) oder (2) benötigt, um die Motorräder wieder exportieren zu können (was man ja auch spätestens nach 1 Jahr muss!). In unserem Fall interessierte das CF 7501 den Zollbeamten allerdings nicht und so ließen wir unser EPA 3520 abstempeln.

Zurück zum Cargo-Terminal: Zeit zum Auspacken

Glücklich darüber, dass beim Zoll alles problemlos geklappt hat, machten wir uns auf den Weg zum Cargo-Terminal, um endlich Gernot & Gisi in Empfang zu nehmen. Im Nachhinein war es gut, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch Gary hatten und somit flexibel waren. Nach etwas mehr als 30 Minuten Fahrt kamen wir endlich am Terminal an, wo sich Kate vom Vortag an uns erinnern konnte. Auf unsere Frage, wo wir bei knapp 30 Grad unsere Bikes entgegennehmen, auspacken und fahrtüchtig machen können, bat sie uns einen Moment zu warten, um ihren Manager zu sprechen. Dieser machte es möglich, dass wir in einem Nachbar-Dok, das gerade nicht in Nutzung war, Gernot & Gisi im Kühlen – natürlich bewacht; wir waren ja im Sicherheitsbereich – auspacken und alle Teile in Ruhe wieder montieren konnten. Nach etwas mehr als drei Stunden war es dann geschafft: Gernot & Gisi standen fahrbereit vor uns.

An dieser Stelle schicken wir ein ganz großes Dankeschön an die Crew von Delta-Cargo: Nicht nur, dass sie es uns ermöglichten unsere Bikes im Inneren auszupacken; nein, sie kümmerten sich auch noch unentgeltlich um die Entsorgung unserer Transportboxen inkl. Verpackungsmüll (wir sollten es lediglich zur Seite räumen). Und dann durften wir auch noch Gary auf dem Mitarbeiterparkplatz stehen lassen, bis wir ein Motorrad zum Hotel gebracht hatten. Ja, ein Nachteil, wenn man drei Fahrzeuge und nur zwei Fahrer hat … 😉. Der Vorteil überwiegt hier aber ganz klar: Wir konnten das ganze Zusatzgepäck, das mit den Bikes in den Transportboxen verstaut war, einfach in den Kofferraum packen und in Ruhe am Hotel unsere Tour vorbereiten.

Übrigens: Das Herausfahren der Motorräder aus den Paletten ging dann erstaunlicherweise doch einfacher als gedacht. Auch wenn ich das mal schön Micha überlassen habe und bei Gisi etwas mithelfen musste.

Ein persönliches Dankeschön in den USA ist tatsächlich schwierig

Als wir Gary am Cargo-Terminal abholten, wollten wir uns nochmal bedanken und für die Hilfe erdenklich zeigen. Wie bei uns so üblich, hätten wir gerne ein paar Dollar-Noten in die Kaffeetasse des Teams gegeben. Also gingen wir nochmal zu Kate und bedankten uns. Allerdings ist es tatsächlich so: Die Angestellten dürfen nichts annehmen und sie tun es auch nicht. Stattdessen teilte uns Kate mit, dass es ihnen mehr helfen würde, wenn wir ihrem Vorgesetzten – in dem Fall wie wir später herausfanden dem CEO von Delta 🤭 – eine Mail schreiben und ihm unsere gute Erfahrung mitteilen würden. Etwas, das wir sehr gerne taten!

Und so kam es, dass wir – anstatt uns zu bedanken – am Ende sogar noch selbst gebackenen Erdbeerkuchen 😋 von Kate mit auf den Weg bekamen! Eine wirklich tolle Erfahrung zur Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Amerikaner, die wir hier machten durften … und ein kleiner Trost für Micha, der aufgrund des mittlerweile aufgezogenen Regens mit Gernot pitschnass im Hotel ankam. 😬

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